Sonntag, 6. Januar 2008

Der Traum

Es war eine eiskalte Winternacht. Weit und breit war außer Bäumen und Schneewehen nichts zu erkennen. Sie war ganz allein und sie wußte weder woher sie kam, noch wohin sie gehen sollte. Ihr Magen fühlte sich leer an und der Schneesturm blies die Kälte durch ihre dünnen Kleider bis auf die Haut. Sie konnte ihre Zehen und Finger kaum noch spüren als sich das Schneegestöber für einen Moment lichtete und sie glaubte, in der Ferne einen hellen Punkt sehen zu können. Sie bündelte ihre letzten Kräfte und steuerte darauf zu. Nach einer Weile sah sie tatsächlich ein einsames Haus mitten im Wald stehen. Die Fenster waren hell erleuchtet und der Schornstein rauchte. Hoffnung keimte in ihr auf. Sie trat aus dem Dickicht um an der Tür zu klopfen. Von drinnen hörte sie fröhliche Stimmen und ihr wurde warm ums Herz. Sie klopfte, doch nichts geschah. Sie klopfte wieder. Nichts. Doch die Stimmen im Innern waren verstummt und für einen Moment schien es ihr, als hätte sie am Fenster ein Gesicht gesehen. Sie klopfte ein drittes Mal, nahm all ihren Mut zusammen und rief um Hilfe, doch die Tür blieb verschlossen. Verzweiflung stieg langsam in ihr auf. Um weiterzugehen, fehlte ihr die Kraft. Sie klopfte weiter und rief immer lauter und immer verzweifelter. Doch niemand öffnete. Schließlich sank sie erschöpft in sich zusammen. Es war zu spät. Sie war nur noch unendlich müde. Niemand würde kommen und ihr helfen. So schlief sie schließlich in der Kälte ein... und das letzte, was sie sah, war die Aufschrift auf der Fußmatte, die vor der Tür lag: "Willkommen!"

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