Was passiert ist...

Ich hab eigentlich keine Ahnung, was genau passiert ist, aber ich versuch, das mal aus meiner Sicht zu schildern. Bis Mittwoch Vormittag dachte ich eigentlich, es wäre alles in Ordnung. Die Arbeit war einfach, ich hatte ein paar Kollegen gefunden, mit denen ich mich gut verstand und wir haben einiges geschafft. Es war anstrengend, aber ich kam damit klar.

Im Vorfeld sind mir eigentlich nur 2 Dinge aufgefallen:

1. Die Harmonie in unserem Zimmer war etwas in die Schieflage geraten. Wir waren 6 Leute, von denen sich 2 aber immer abgesondert haben und unter sich blieben. Zuerst hab ich noch versucht, sie mit einzubeziehen, später hab ich das akzeptiert und sie in Ruhe gelassen. Trotz allem war ich immer freundlich und sachlich im Umgang mit ihnen. Mit den anderen 3 hatte ich offenbar einfach etwas mehr gemeinsam. Kommt ja vor, ist auch nicht weiter tragisch. Scheinbar haben die beiden das anders gesehen und auch einer meiner anderen Kollegen, der 1-2 mal angesprochen hat, daß die zwei besagten Damen mehr Pause machen als arbeiten. Was ich weder bestätigen noch verneinen konnte, da ich die meiste Zeit mit dem Rücken zu ihnen saß. Also hab ich dazu erstmal nichts weiter gesagt.

2. Die Chefin hat des öfteren etwas zickig reagiert, wenn einer von uns einen Verbesserungsvorschlag gemacht oder Eigeninitiative gezeigt hat... und das schon bei wirklich unwichtigen Kleinigkeiten (wir haben uns z.B. größere Pappkartons für die Ablage gesucht, weil die, die wir nehmen sollten, einfach viel zu klein waren).

Aber gut, ich hatte mich damit eigentlich arrangiert. Ich war, wie schon gesagt, immer höflich zu den beiden besagten Kolleginnen. Ich hab mich zwar mit ihnen nicht so viel unterhalten wie mit den anderen 3, aber das ging aus meiner Sicht eindeutig von den beiden aus. Ich hab's versucht. Und auch bei der Chefin war ich dann schon eher auf Klappe halten gepolt, bzw. ich hab versucht, ihr begreiflich zu machen, daß ich nicht ihre Autorität in Frage stellen will. Genau das hat sie mir aber letztendlich vorgeworfen...

Nachdem mir oben genannter Kollege schon erzählt hatte, daß die Chefin ihn zur Situation im Büro befragt hatte, weil die beiden Außenseiter sich offenbar beklagt hatten, wir würden sie mobben, hab ich eigentlich gedacht, sie wollte auch nochmal meine Meinung dazu hören, als sie mich zu sich bestellt hat. Was dann folgte war aber keine Befragung, sondern ein Hagel von Vorwürfen. Ich würde mich ständig abfällig über die Arbeit und über sie (die Chefin) äußern, ihre Regeln mißachten und ihre Autorität untergraben. Und um das Maß der Absurdität voll zu machen, würde ich mich mit den anderen 3 verbünden, um die beiden Kolleginnen zu mobben. O__O

Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich hab wirklich keine Ahnung, woher das kam und ich versteh es jetzt noch nicht. Ich habe Kritik geäußert, das ist wahr... aber konstruktiv. Alles andere ist schlicht erfunden. Das hab ich ihr auch so gesagt...

Ich habs dann noch geschafft, meinen 3 Kollegen davon zu erzählen und bis zum Feierabend durchzuhalten (dabei hab ich mir die Lippe zerbissen)... zuhause bin ich dann zusammengebrochen. Herzrasen, Magen-, Kopf- und Gelenkschmerzen, Zittern, Brechreiz... die ganze herrliche Palette von körperlichen Reaktionen (sogar Aunt Irma hat ihren Besuch vorverlegt).

Gestern bin ich dann zu meiner Ärztin gegangen. Die war total entsetzt und hat mich sofort krank geschrieben... hat A-chan eingeschärft, mich jetzt bloß nicht allein zu lassen, sonst müßte sie mich eigentlich gleich irgendwo einweisen. Die AD-Dosis hat sie auch gleich wieder hochgesetzt. Ich muß übel ausgesehen haben, ich brauchte gar nicht viel sagen. Und auch heute fühl ich mich noch als wäre alle Lebenskraft und Freude mit einem Mal aus mir herausgerissen worden.

Was jetzt bleibt, ist totale Ratlosigkeit. Ich hab sowas noch nie erlebt und ich hatte schon viele Jobs. Bisher waren meine Chefs immer sehr zufrieden mit mir, wenn nicht sogar regelrecht begeistert. Ich begreife nicht, wie die Frau zu solch einer Fehleinschätzung kommt... aber offensichtlich liegt das Problem bei ihr und nicht bei mir. Und nach dem, was ich in den letzten Tagen so von Familie und Freunden gehört habe, sind solche Psychopathen in Führungspositionen keine Seltenheit...