Freitag, 22. Januar 2010

Wenn man gefurzt hat, am besten vorwurfsvoll in die Runde zeigen...

Wenn möglich auf den Schwächsten. Die anderen in der Runde werden froh sein, daß es nicht sie getroffen hat, und schadenfroh in das Bashing mit einstimmen. So lenkt der Täter erfolgreich jeglichen Verdacht von sich ab. Diese Gruppendynamik funktioniert in der Politik genauso wie im Mobbing.

So agiert auch der gemeine Politiker a la Koch und Konsorten, indem er seine eigenen Defizite auf den schwächsten abwälzt, um sich selbst von jeder Schuld reinzuwaschen. Denn gerade das, was unseren Hartz IV-Empfängern ständig vorgeworfen wird, demonstrieren unsere Eliten jeden Tag wieder mit verblüffender Zuverlässigkeit: Phlegma, mangelnde Bildung (vor allem in den Bereichen Ethik und Humanität) und exorbitante Faulheit... im Denken! Es wird lediglich nachgeplappert, was man von überall hört, ohne sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Schön bequem! Und es stärkt die Gemeinschaft. Und damit das auch so bleibt, wird jeglicher Funke von Erkenntnis dabei konsequent im Keim erstickt und die falschen Parolen wieder und wieder wiederholt...

Hier ein amüsantes Zitat aus Albrecht Müller's "Machtwahn" und zugleich eine Aufforderung zum Selbstexperiment:

Eine Glaubensfrage

Die interessierten Eliten werden böse, wenn sie fürchten müssen, man könnte ihnen ihren Glauben zerstören. Machen Sie ruhig einmal die Probe auf's Exempel und erläutern Sie engagierten Reformern - ich habe es in Kreisen von Bankern getestet - zum Beispiel anhand der vielen Steuerreformen und Steuersenkungen, die von Kohl bis Schröder implementiert worden sind, dass schon sehr viel reformiert worden ist und dass die Steuerreformen wirklich nicht erst mit Friedrich Merz und Paul Kirchhof in den Mittelpunkt der Reformüberlegungen gerückt sind. Dann fragen Sie nach den Erfolgen. Sie werden erleben, dass die Gläubigen aggressiv reagieren, wie Kinder, denen man ihr Spielzeug wegnimmt. Sie nennen dann andere Strukturprobleme, die angeblich nicht gelöst sind: der Arbeitsmarkt...
Wenn dieser Begriff fällt, haken Sie nach, was damit gemeint ist. Sie werden erleben, dass Ihre Gesprächspartner nur angelernte Floskeln wiedergeben: Der Staat ist zu fett, die Bürokratie, die Lohnnebenkosten, die Demographie, das Älterwerden ... Immer das gleiche. Ein sachliches Gespräch ist in der Regel nicht möglich. Es sind viele Vorurteile und Emotionen im Spiel.

Eigentlich braucht man das nicht mal selbst zu versuchen. Man kann es oft in Polittalks sehen, die spät abends laufen. "Habitate von Sprachblüten und des wortreichen Nichtssagens", wie Müller so treffend formuliert hat. Denn eins können sie gut, unsere Eliten: reden. Sie hören sich auch gerne dabei zu. Nur dabei auch was zu sagen... das schafft kaum mal einer. Und wenn einer es schafft, läßt man ihn dann gar nicht mehr zu Wort kommen...

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