Sonntag, 14. Februar 2010

Ratazong! Ratazong! Weg ist der Balkon! Dong!

Ist wirklich nicht zu fassen. Kaum haben wir endlich mal wieder 'n richtigen Winter, fängt das ganze Land an zu jammern. Ich frag mich ernsthaft, wie wir die 70er und 80er Jahre überleben konnten, wenn bei uns jetzt schon Notstand ausgerufen wird.

Aber die Tendenz in diesem Land geht ja kontinuierlich dahin, alles immer schlechter zu reden, als es ist. Und bei der Sparpolitik unserer neoliberalen Regierung muß man sich auch nicht wundern über fehlenden Split und Streusalz und unterbesetzte Kliniken und Straßenräumungsdienste. Aber was macht Spiegel TV?! Stellt gleich wieder 'nen renitenten Rentner dahin, der sich drüber aufregt, daß die Hartz IV-Empfänger sich auf'm Sofa rekeln, anstatt für ihre Kohle z.B. die Straße zu räumen. Aber, Oppa, genausogut könnte man Dich fragen, wieso Du mit Deinem faulen Rentnerarsch am Gartenzaun rumlungerst und den Meckerkopp spielst und nix tust für Deine Rente! Ach, Du hast in die Rentenkassen eingezahlt? Aha... Ja und? Hat ein Arbeitsloser etwa keine Sozialabgaben gezahlt, um sich gegen genau diese Arbeitslosigkeit abzusichern. Ja, eben! Die soziale Grundsicherung ist ein verdammtes RECHT und kein Almosen!

Es ist so langsam echt bedenklich, wie sehr sich diese feinseelige Haltung gegen Hartz IV-Empfänger bis in die untersten Bevölkerungsschichten verbreitet hat. Das Volk bekriegt sich untereinander... Rentner gegen Hartz-IV-Empfänger gegen Niedriglöhner gegen Studenten gegen... Anstatt sich gegen die Obrigkeit zu verbünden, kloppt sich der Pöbel gegenseitig. Und keiner von denen denkt mal wirklich darüber nach, was er da sagt und tut. Immer wird nur nachgeplappert, was man überall hören kann und im Fernsehen werden solche Parolen dann auch noch gezielt überall eingebaut. Vorhin z.B. in dieser Farm-Doku, als sich die zwei dämlichen Tussis beim Möhren schnippeln darüber unterhalten haben, daß irgendeine andere von denen da keinen Job findet. Man kann ja putzen gehen (= sich für Einsfuffzich die Stunde weit unter Wert prostituieren und so den Niedriglohnsektor noch richtig ankurbeln), wer wirklich arbeiten will, findet ja immer was. Ja, klar! Arbeit gibt's genug, aber bezahlen will sie keiner! Da holt man sich doch lieber 'n kostenlosen Praktikanten und läßt den die ganzen lästigen Arbeiten machen, der bettelt ja schließlich schon drum. Aber das Problem ist ja, daß der Hartz-IV-Empfänger viel zu viel bekommt... nicht etwa der fehlende Mindestlohn. Sozialstaat ade!

Oh und für die Soap "Marienhof" hat die INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft <-- allein der Name ist schon blanker Hohn) im Jahr 2002 sogar 58.670 Euro abgedrückt, um über die Produktionsgesellschaft H+S in 7 Folgen der Serie ihre neoliberalen Parolen in scheinbar nebensächlichen Dialogen unterzubringen (so wird z.B. in einem Telefongespräch eine Frau Busch von ihrem Chef überzeugt [bzw. geradezu genötigt] freiwillig Überstunden zu machen). Ideologische Schleichwerbung und das sogar in der ARD, ein klarer Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag (aber wo kein Kläger...). Bei den Privaten ist das inzwischen Gang und Gäbe (wenn man mal ein wenig drauf achtet, fällt einem ständig sowas auf), d.h. die Sender sind ja bereits im Besitz derer, denen die neoliberale Ideologie nützt (Springer, Bertelsmann etc.)... und sogenannte "unabhängige Experten" in Polittalks und dergleichen gibt es schon lange nicht mehr. Es wird nur gezielt verschleiert, welchen Organisationen die Herren (und manchmal Damen) wirklich angehören. Und Journalisten recherchieren gar nicht mehr, sondern schreiben nur noch voneinander ab. Alles der selbe Brei. Tütensuppen sind alternativlos!

Wir sind schon so perfide unterwandert und gehirngewaschen worden, daß die meisten Leute nicht mal merken, was für einen Bockmist sie da nachplappern und weiter verbreiten...

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