Katzenbachs Rätsel
"Niemand zeigt heutzutage noch Emotionen. Fahren Sie auch manchmal abends nach Hause und haben das Gefühl, dass wir alle gegen Schmerzen und Verzweiflung unempfindlich geworden sind? Dass die Gesellschaft nur noch Leistung anerkennt? Erfolg. Stärke."
Susan nickte. Die Frau lächelte wieder. Susan sah, dass sie die Mundwinkel so verzog, als sähe sie in jeder Traurigkeit die heitere Seite und im Lachen die Tränen.
"Stark sein wird überschätzt. Kalt zu sein ist nicht dasselbe wie stark zu sein", erklärte die Frau.
"Ich heiße Jeffrey Clayton. Ich benötige einige Informationen..."
"Ah, sehr gut", meinte der Lehrer und nickte. "Das ist gut. Es gibt nur noch viel zu wenige..."
"Ich verstehe nicht ganz?"
"Leute, die auf der Suche nach Informationen sind. Heutzutage akzeptieren die Menschen einfach, was man ihnen erzählt. Besonders junge Menschen. Als ob Wissen um des Wissens willen ein antiquiertes, nutzloses Unterfangen wäre. Sie wollen nur wissen, was ihnen bei den standardisierten Prüfungen hilft. Ihnen Zugang zu einer der renommierten Unis verschafft. Einen gut bezahlten Job, in dem sie nicht viel arbeiten müssen. Geld, Erfolg, ein großes Haus in einer sicheren Gegend, ein teurer Wagen und anderer Luxus. Niemand will mehr lernen, weil Lernen eine berauschende Angelegenheit ist. Aber Sie sind vielleicht anders, junger Mann."
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