Meine Kraftreserven sind erschöpft. Ich kann nie vor Mitternacht einschlafen und meine Träume am Wochenende sind dermaßen aggressiv, daß ich da auch nie ausgeruhter bin. Das Kreuz einer HSP...
Der Arbeitseifer der ersten beiden Wochen hat sich nach und nach in ein müdes Gähnen verwandelt. Ohne die morgendliche Kaffeepause mit der "Gang" (und vor allem die erheiternden Geschichten, die meist unser Bürokasper zum Besten gibt), würd ich wohl gar nicht mehr in die Gänge kommen. Ich bin dafür, daß Büroschlaf zum Standard gemacht wird. Man sollte das "Creative Napping" nennen und dafür Liegen mit warmen Decken und kuscheligen Kissen aufstellen und es sollte niemand daran Anstoß nehmen, wenn man die dann auch benutzt...
Bei den Japanern ist es ja bereits gängige Praxis, tagsüber wie Wakame im Bürostuhl zu hängen und keinen kümmerts. Aber die ärmsten haben's ja auch noch schwerer als unsereins. Eine japanische Karriere ist nämlich durch einen weitgehenden Verzicht auf Privatleben gekennzeichnet. Morgens pendelt man erstmal 2-3 Stunden zur Firma (wobei das ja inzwischen auch für Berliner Verhältnisse gar nicht mehr so selten ist) in die Tokyoter Innenstadt... das selbe dann natürlich abends nochmal in die entgegensetzte Richtung (es sei denn... *).
Dann verzichtet man selbstverständlich auf den größten Teil seines eh schon mageren Urlaubs und ist natürlich allzeit zu Überstunden bereit. Und quasi als Krone des ganzen läßt man natürlich auch nicht eine einzige der regelmäßigen und obligatorischen Afterwork-Parties aus, wo man dem Cheffe noch ein bißchen in den Hintern kriecht und sich dann - quasi als Buße - bei dem After-Afterwork-Party-Karaoke vor den Kollegen noch wahlweise zur Brezel oder zum Vollhorst macht. Und natürlich hat man dabei auch viel zu viel gebechert, *) so daß man sich als armer, geplagter Salaryman, dann nicht mal mehr auf den langen Heimweg begibt, sondern seinen Vollrausch in den verbleibenden 4 Stunden im nächsten Straßengraben notdürftig ausschläft. Was im übrigen keine wesentliche Verschlechterung ist zu dem winzigen papiernen Arbeiterschließfach in irgendeinem Vor-Vor-Vorort, das man sich bei den exorbitanten Mieten gerade noch so leisten kann (ich sehe Parallelen zu dieser Gegend hier... nur daß hier nachts gar keine Bahn mehr fährt).
Jawoll, es wird Zeit, daß der Kapitalismus solche Sitten auch nach Europa importiert! Und das ganze nennt sich dann Zivilisation.
I'm done! *umfall*
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